Im Gespräch mit Thomas Lenz (Fotos Frederick Mann)

 

Neben dem Gebäude der alten Hauptschule Simonsstraße entsteht zur Zeit ein ganz spezielles Jobcenter der Stadt Wuppertal. Hier soll ab August 2012 eine unkonventionelle Anlaufstelle für die Anwohner des Arrenberg entstehen, die Arbeitslosengeld II beziehen.

Wir sitzen im Café Simons und unterhalten uns mit Thomas Lenz, dem Vorstandsvorsitzenden des Jobcenters.  Lenz steht voll und ganz hinter diesem Projekt, das von der Wuppertaler Universität, Abt. Bildung und Jugend unter Professor Sünker begleitet wird.

Warum am Arrenberg?

Lenz findet es gut, dass und was hier passiert, das Engagement der Bürger, das der Verein „Aufbruch am Arrenberg“ bündelt, aber auch das der Anwohner, die z.B. ihre Häuser sanieren oder restaurieren. Doch beziehen immerhin ein Drittel der Arrenberger Arbeitslosengeld II, darunter viele Alleinerziehende und  Mitbürger mit Migrationshintergrund.

Was wird das Besondere sein an diesem Arrenberger Jobcenter?

Hochgestecktes Ziel des Projekts ist es, die Jugendarbeitslosigkeit im Viertel möglichst auf null zu bringen, aber auch die älteren Arbeitslosen bei ihrer Arbeitssuche zu unterstützen. Damit das gelingen kann, wird dieses Jobcenter Raum bieten, sich mit dem Thema Arbeit in einer vollkommen anderen Atmosphäre als gewohnt zu befassen, in einem ansprechenden Ambiente und mit kurzen Wegen, offen und niederschwellig.  Es wird Räume für Veranstaltungen geben, Spielmöglichkeiten für wartende Kinder, entsprechende Sanitärausstattung. Es ist geplant, Seminare anzubieten, Veranstaltungen für Jobsuchende, auch eine Jobbörse mit den Unternehmen des Stadtteils bis hin zu Kulturveranstaltungen. Es werden  sogar nächtliche Angebote angedacht, da der Lebensrhythmus gerade der betroffenen Menschen z.T. ganz anders ist. Lenz ist offen für alle Ideen, die sinnvoll sind und diesem Projekt helfen, sein Ziel zu erreichen.

Die vier hauptamtlichen  Mitarbeiter werden – mit viel Freiheiten ausgestattet –  ihre Angebote auf den Arrenberg bezogen anbieten, die auf die Realität der Jugendlichen vor Ort, aber auch die der älteren Argebezieher abgestimmt sind. Die Mitarbeiter müssen einen Bezug zu dem Viertel und den Menschen entwickeln, um erfolgreich agieren zu können. Unterstützt werden sollen sie durch zwei z.B. „Bufdis“, gerne auch Arrenberger,  wenn es denn entsprechende Bewerber gibt.

Das ganze Projekt soll eine „Leuchtturmfunktion“ haben, d.h. bei Gelingen und Annahme durch den Arrenberger werden auch  am Schwarzbach und in Vohwinkel Jobcenter entstehen, die sich dann genau auf die Bedürfnisse der Argebezieher speziell in diesen Stadtteilen einzustellen haben.

Finanziell geschultert wird das Projekt vom eigenständigen Jobcenter. Unterstützung erhofft Lenz sich vor allem durch das persönliche Engagement der Wuppertaler. Er  nennt als ein Beispiel die Rotarier, die sich regelmäßig in der Villa Media treffen. Sie haben versprochen, mit dem Jobcenter zusammen zu arbeiten,  Ausbildungsplätze anzubieten und Jugendliche bei der Arbeitssuche zu unterstützen und zu begleiten.

Das Projekt „Jobcenter am Arrenberg“ ist für Thomas Lenz Herzenssache, das spüren wir. Er weist aber auch darauf hin, dass es bis zu drei Jahre dauern kann, bis ein Erfolg spürbar sein wird.

Wir hoffen mit ihm und für die Menschen in unserem Viertel, dass möglichst viele Arrenberger (und auch andere Betroffene, Thomas Lenz sieht die Grenzen nicht so eng, auch Vogelsanger dürfen z.B. kommen!) dank dieses Projekts eine Lehrstelle oder Arbeit finden werden.

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