Wolfgang Meyburg //

Von Südfriesland über Hilden kam Wolfgang Meyburg 1970 zum ersten Mal nach Wuppertal. Angelockt von einigen Free Jazz Helden, die er bei den Leverkusener Jazz-Tagen kennen lernte, landete er im Impuls Aktionszentrum in der Viehhofstraße. Das Impuls war „the place to be“, ein umtriebiger und kreativer Ort für Musik, Kunst, Film und Opposition. In der Blues- und Rockszene lernte er interessante Leute und dadurch die Stadt kennen. Mehrere musikalische Kontakte und Freundschaften, die in dieser Zeit entstanden sind, bestehen nach wie vor. 1986 kaufte er ein Haus in der Simonsstrasse, in dem er bis heute mit seiner Lebensgefährtin Stephanie Schmitz lebt. Dieser wunderschöne Altbau vermittelt ein wenig südländisches Flair, nicht zuletzt wegen der mit Augenmaß und Geschmack gestalteten Terrasse.

Wolfgang Meyburg ist hier mittlerweile verwurzelt und ist auch in der Zeit, als viele Leute dem Arrenberg den Rücken kehrten, geblieben. Er hat allen Unkenrufen zum Trotz seinem Instinkt vertraut und hat sich hier ein lebenswertes Domizil geschaffen. Seit Kurzem residieren er und seine Geschäftspartner in der Viehhofstrasse, auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bahn. Schräg gegenüber, in der Viehhofstrasse 109, liegt seine Werkstatt. Diesen Ort stellte er der Fotogruppe als Anlaufstelle zur Verfügung. Wolfgang Meyburg ist somit Namens- und Gastgeber des Projekts.

Im gleichen Haus befand sich die legendäre Kneipe „Tacken“. Ein verruchter Ort, an dem man ab 2 Uhr morgens in illustrer Gesellschaft frühstücken konnte. Beim Tacken trafen sich Nachtschwärmer aller Art; Taxifahrer, Fernfahrer, Musiker, DJs, Künstler, Prostituierte, Zuhälter und einige andere ruhelose Seelen, kredenzten hier wie selbstverständlich Kaffee, Brötchen und atemberaubend gute Schnitzel. Die Schnitzel wurden nur wenige Meter entfernt in der Schlachterei frisch eingekauft. In manchen Nächten wurde beim Tacken „gezockt“. Vor den Augen der anderen Gäste wechselten nicht selten mehrere Tausend Mark den Besitzer. Kaum zu glauben, das die Polizei nichts von diesem Zeitvertreib wusste. Die Vermutung liegt nahe, dass sie es gar nicht wissen wollte!   

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